Kadir “Amigo” Memiş
Opferschicht – Narben und Namen
Im Rahmen von “Berlin bleibt #3”
Opferschicht, das ist diese Klebefolie auf den Fenstern der U-Bahn. Sie ist dort angebracht, weil Leute Wörter und Namen in die Scheibe kratzen. Um die Schrift wieder zum Verschwinden zu bringen, wird diese Schicht geopfert. Wer hat die Stadt gebaut, wer bewohnt sie, wer nutzt sie ab?
Die ganze Stadt ist voller Spuren. Fasse in dieser Stadt eine Oberfläche an und spüre die Kratzer ganzer Generationen. Sie sind die Narben und die Buchstaben des Stadtkörpers, die jedoch häufig als Lärm und visuelle Verschmutzungen wahrgenommen werden.
Inspiriert von der “Jazzstylecorner”-Bewegung und der Berliner Graffiti-Szene arbeitet der Choreograf Kadir “Amigo” Memiş seit 2005 an dem Berührungspunkt zwischen Schrift und Tanz. In der Tanzperformance “Opferschicht” untersucht er die urbane Kulturpraxis “Scratchiti” – das Einkratzen von Schriftzügen in die Zwischenräume der Stadt – und bringt sie mit speziellen “Popping”-Techniken in Verbindung. Dabei sucht er nach choreografischen Darstellungen, um die Sehnsüchte des Schreibens, sowie dessen physikalische Vorgänge, zu vergegenwärtigen, bei denen menschliche und nicht-menschliche Körper ineinandergreifen.
Ursprünglich als Bühnenstück geplant, entwickelt die Kadir Memiş Company “Opferschicht” aufgrund von Corona-Einschränkung als Film, der am 2. Juli 2021 auf HAU4 seine Premiere feiern wird.
Termine
- Fr 2.7.2021, 19:00HAU4
Team
Künstlerische Leitung, Choreografie: Kadir “Amigo” Memiş / Von und mit: Paris Crossley, Rocio “Pez” Becerra, Maren “Funky Mae” Wittig / Filmregie, Editor: Rain Kencana / Dramaturgie: Dandan Liu / Choreographische Mitarbeit: Joy Alpuerto Ritter / Musik und Komposition: Miguel Toro / Szenografie: Jaybo Monk / Kostüm: Judith Adam / Regiemitarbeit: Lara Erse Keller / Künstlerische Beratung: Gizem Aksu / D.o.P: Moritz Carstens / Kamerassistenz: Nortey Buschke / Texte: Lukas Fuchsgruber / Dank an: AKIM / Thomas “ZAST” Bratzke / Produktionsleitung: Francesca Spisto, Manon Lemoine
Credits
Koproduktion: HAU Hebbel am Ufer. Gefördert durch: Haupstadtkulturfonds.