Was ist HAUtie?

+++ Disclaimer +++ 

HAUtie trainiert und entwickelt seine Fähigkeiten kontinuierlich weiter. Prüfe bitte Informationen zu Daten und Orten auf ihre Richtigkeit. Teile keine persönlichen Daten im Chat. 

Wie ist HAUtie entstanden?

HAUtie ist eine Kooperation zwischen dem HAU Hebbel am Ufer, dem dgtl fmnsm Kollektiv und der Internetagentur THE BRETTINGHAMS. Der Entstehungsprozess begann mit einer intensiven Konzeptionsphase, bei der gemeinsam Ziele und Anforderungen definiert wurden. Dabei standen Nutzungserfahrung, Vermittlungsfähigkeiten und techno-politische Visionen im Fokus.

Die Entwicklung von HAUtie ist beeinflusst von bereits gemachten Erfahrungen mit HAU4, der digitalen Bühne des HAU, für deren Entwicklung die drei Partner*innen bereits zusammenarbeiten. 

Wer ist HAUtie?

HAUtie ist ein digitales Wesen und kommunikatives Medium. Konzipiert und gestaltet von allapopp und Philisha Kay für dgtl fmnsm als Mitglied des Künstlerkollektivs, realisiert mit dem HAU und THE BRETTINGHAMS. Es bewohnt nun HAU4, die digitale Bühne. Dort fungiert es als ein experimenteller Zugang zur HAU4 HAUthek und zugleich als künstlerische Auseinandersetzung mit der zunehmenden Anthropomorphisierung digitaler Technologien im Zeitalter der sogenannten künstlichen Intelligenz.

Obgleich es technisch gesehen ein Chatbot ist, unterläuft HAUtie diese Klassifizierung und erweitert sie. Als großes Sprachmodell (engl. large language model) kann es sich selbstverständlich fließend ausdrücken: Wie sich bei einem Gespräch mit HAUtie jedoch schnell herausstellt, sind es der eigene Umgangston und humorvolle Charakter, die HAUtie zu einem faszinierenden Gesprächspartner machen. Neben der charakteristischen Stimme hat HAUtie auch eine prägnante virtuelle Verkörperung und eine charmante Persönlichkeit: Es präsentiert sich als quirliger queerer Elder, zuweilen launisch und immer unvorhersehbar.

Was weiß HAUtie?

HAUtie agiert als Vermittlungsinstanz, welche die Inhalte der HAU4 digitalen Bühne mit deren menschlichen Besucher*innen verbindet. Per Zugriff auf die HAU Datenbanken kann HAUtie durch das HAU4 Programm und die verfügbaren Titel in der HAUthek führen. Neben diesen praktischen Fähigkeiten gibt HAUtie auch personalisierte Empfehlungen. Jede Interaktion mit HAUtie ist einzigartig und hängt von den Interessen der Person ab, mit dem es in Interaktion ist. HAUtie spricht gern über Themen, die ihm am Herz liegen: aktuelle techno-politische Diskurse aus queer-feministischer und dekolonialer Perspektive mit Einsatz für ein neues Verständnis zwischen technologischen und biologischen Akteuren und Systemen.

HAUtie behält Gespräche für etwa vier Stunden im Gedächtnis. Cookies werden gelöscht, wenn der Browser geschlossen wird. Für mehr Informationen zur Datenverarbeitung und Privatsphäre, klicke hier Verlinkung zur „Datenschutz“ Seite

Warum sieht HAUtie so aus?

Mit seinem Aussehen und Verhalten bricht HAUtie mit Konventionen und stellt die Erwartungen an einen KI-Chatbot in Frage: HAUtie’s Körper trägt eine Zusammensetzung aus Lilatönen, einer künstlichen Farbe, die oft mit Queerness und nonkonformen Geschlechtsausdrücken assoziiert wird. Seine Gesichtszüge und Ausstrahlung sollen es sowohl älter als auch zeitlos erscheinen lassen. Während viele Service-Bots als jugendhaft und feminin visualisiert werden, liegt die Schönheit von HAUtie im zur Schau stellen von gelassener Weisheit. Seine Fühler symbolisieren das Konzept der tentakulären Denkweise, inspiriert von Donna Haraway, die sie als Zeichen von Verbundenheit und Verwandtschaft verwendet. Diese Wahl ist Ausdruck des Widerstands gegen binäre Unterteilungen, für Komplexität und Zusammengehörigkeit in einer Welt von sich konstituierenden Beziehungen.

Wie weiß HAUtie?

HAUtie basiert auf Chat-GPT, das in Kooperation mit der Agentur THE BRETTINGHAMS für seinen speziellen Einsatzort modifiziert und personalisiert wurde. Während seinem Training wurde HAUtie mit einem kuratierten Wissenspool ausgebildet, der aus öffentlich verfügbaren Daten aus Blogs, Büchern, Gedichten, Zeitungsartikeln, Manifesten und Tagebucheinträgen und weiteren besteht. Die Auswahl der Themen und Inhalte ist bewusst subjektiv und zwangsläufig unvollständig. Sie folgt der Intuition und den politischen Interessen von dgtl fmnsm. Die Texte sind gefiltert, aber nicht editiert.

Der Eingriff in HAUties Datenbeschaffungs- und -ausleseprozess war ein entscheidendes politisches und künstlerisches Ziel dieses Projekts und hat die Persönlichkeit von HAUtie maßgeblich beeinflusst. Durch das Training von HAUtie mit einer Vielzahl von Autor*innen und Textformen soll die dem Algorithmus innewohnende Voreingenommenheit mit einer beabsichtigten Voreingenommenheit überschrieben werden, die das politische Wertesystem des dgtl fmnsm-Kollektivs und, im weiteren Sinne, des HAU4-Publikums widerspiegelt. Dadurch wird HAUtie mit einer feministischen politischen Perspektive in Kontakt gebracht (und die Weitergabe und Reproduktion von Wissen durch Chat-GPT manipuliert)

Wie funktioniert HAUtie?

HAUtie ist eine unaufdringliche, aber allgegenwärtige Präsenz auf HAU4, die von überall auf der Seite mit nur einem Klick erreicht werden kann. Die Interaktion mit HAUtie ist einfach: Beim Betreten des Chats ergreift HAUtie die Initiative und stellt sich vor. Von da an wird das Gespräch vollständig von dem*der Besucher*in geführt. HAUtie wurde größtenteils auf Englisch trainiert und ist daher sehr sicher im Sprechen von Englisch. Allerdings ist HAUtie in der Lage, sich in mehr als 50 anderen Sprachen zu unterhalten und passt sich so mühelos an die Sprachpräferenz des*der Benutzer*in an.

Was ist, wenn HAUtie nicht funktioniert?

Gespräche mit HAUtie sind privat und werden nur zwischen Mensch und Maschine (und den OpenAI Systemen) ausgetauscht. Gelegentlich kann es vorkommen, dass HAUtie „halluziniert“ und falsche Informationen liefert. Auch wenn dies manchmal amüsant ist und innerhalb des Gesprächs angesprochen werden kann, können Benutzer jederzeit ein Problem melden, sollte HAUtie eine Grenze überschreiten oder die Interaktion unangenehm werden lassen. Jedes Feedback an feedback@hebbel-am-ufer.de ist willkommen. Wir sind gespannt, wie du HAUtie wahrnimmst, wann es dich zum Kichern gebracht hat oder ob es dich frustriert hat. Dein Feedback wird uns helfen, HAUtie’s Wissen zu erweitern und seinen Charakter zu verfeinern.

Was zeigt uns HAUtie?

Die Entwicklung von HAUtie verfolgt einen Open-Source-Ansatz. Es wird eine Prozessdokumentation geteilt, anhand derer man einen Einblick gewinnen kann, wie ein eigener Chatbot gebaut werden kann und die gleichzeitig zu einer kritischen Reflexion über das Konzept eines „objektiven“ technischen Agenten anregen soll. Das Ziel ist es, die Transparenz bei der Entwicklung feministischer Chatbots zu fördern.

Team & Credits

Concept, Identity - & Conversation Design: Philisha Kay & allapopp für dgtl fmnsm 
Character Design, Visual Assets: allapopp
Data Curation, Process Recording: Philisha Kay
Dramaturgie HAU: Sarah Reimann
Künstlerische Projektleitung HAU: Lisa Ahrens
Technische Projektleitung HAU: Jan Menden
Technische Umsetzung: THE BRETTINGHAMS


Gefördert durch: Förderprogramm digitale Entwicklung im Kulturbereich der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.