Beyond Equality: Feminisms Reclaiming Life

    Das Gathering fand vom 30.6.-2.7.23 im HAU1 und HAU3 statt und versammelte in Round Tables, Workshops, dem “Roda de Conversas” WORLD CAFÉ sowie einer Assembly prominente Feminist*innen, Forscher*innen und Kulturschaffende – lateinamerikanische Kollektive, kurdische, iranische und nordafrikanische Befreiungsbewegungen sowie queere und transfeministische Positionen – mittels eines kollektiven kuratorischen Prozesses. Die Auswahl aus den folgenden 4 Round Tables bietet einen Einblick in das Gathering.

    Round Table: “Transnational feminisms: the desire to change everything”

    Mit: Verónica Gago, Parvin Ardalan, Dilar Dirik, Erica Malunguinho / Moderation: Elif Sarican

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    Vom “World Women's Democratic Confederalism” der kurdischen Frauenbewegungen über die mobilisierende Kraft des Frauenstreiks in Argentinien bis hin zu den Erfahrungen des Transfeminismus in parlamentarischen Positionen in Brasilien und der feministisch geprägten Revolution im Iran: Diese Bewegungen stellen unterdrückerische Systeme in Frage und haben das Begehren alles zu verändern. Das Panel zielt darauf ab, Erfahrungen auszutauschen und voneinander zu lernen sowie Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzuzeigen, in den verschiedenen Kämpfen um transnationale feministische Strategien für die Veränderung der Ordnung der Welt.

    Round Table: “Against Capitalism and its extractivisms: From Community Feminisms to the Territorial Cuerpo-Tierra from Territorial Community Feminism and agroecology in Abya Yala (Latin America)”

    Mit: Lorena Kab'nal, Carmen Cariño, Miriam Nobre, Louise Wagner / Moderation: Barbara Marcel, Camila Nobrega

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    Die ursprüngliche Akkumulation des Kapitalismus war nur durch die Ausbeutung des kolonialen Projekts und des eurozentrischen Wachstums möglich, kombiniert mit der Ausbeutung von (un)bezahlter Arbeit feminisierter Körper. Wie können verschiedene Wissensformen wie etwa aus der Agrarökologie, dem Ökofeminismus, dem territorialen kommunitären Feminismus oder der indigenen und afrolatinoamerikanischen Feminismen mit den Kämpfen der bäuerlichen, Arbeiter- und nicht heteropatriarchalen Bewegungen verbunden werden, um die bestehenden “monokulturellen Welten” zu konfrontieren? Die Debatte wird sich mit möglichen Verbindungen zwischen feministischen Kämpfen und dem Recht auf Territorien und Lebensgrundlagen beschäftigen, und zwar aus nicht dominanten Perspektiven des “Buen Vivir”.

    Round Table: “Neoliberalism & authoritarianism connected: Gendered Violence – how to fight back” (mitorganisiert von IRGAC-RLS)

    Mit: Evren Savci, Luci Cavallero, Ewa Majewska, Eva von Redecker / Moderation: Firoozeh Farvardin

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    Antifeministische Politik ist zum Eckpfeiler gegenwärtiger neo- liberaler und autoritärer Regime auf der ganzen Welt geworden. Der Neoliberalismus geht, wenn auch in unterschiedlichen Ausprägungen, Hand in Hand mit dem Aufstieg autoritärer Herrschaft, rechtsextremer Bewegungen und religiösem Konservatismus, z. B. in der Türkei, Argentinien, Brasilien oder Polen. In diesen Kontexten hat die Verbindung von Neoliberalismus und Autoritarismus die geschlechtsspezifische Gewalt verschärft, z. B. als Anti-Abtreibungsgesetze, Anti-Trans-Politik, staatliche Femizide oder geschlechtsspezifische Verarmung. In der Debatte werden die Schlüsselstrategien der jeweiligen Kontexte für den Widerstand gegen verschiedene Formen der Ausbeutung unserer Körper und des Abbaus lebenswichtiger Ressourcen erörtert. Wie können wir trotz zunehmender neoliberaler Repressionen das Leben zurückgewinnen?

    Round Table: "Feminismus und die Neue Rechte: Resisting “divide and rule” – Antirassimus und Feminismus Kontinuitäten der migrantischen Kämpfe (in Europa?)"

    Mit: Simone Dede Ayivi, Encarnación Gutiérrez-Rodríguez, Sabine Hark, Jamile da Silva e Silva / Moderation: Bafta Sarbo

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    Aufgrund von technischen Problemen beginnt die Übersetzung erst ab Minute 1:15.

    Due to technical problems, the translation does not start until minute 1:15.

    Debido a problemas técnicos, la traducción sólo comienza a partir del minuto 1:15.

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    Die Anti-Migrations-Rhetorik, die durch einen neu-aufflam- menden Nationalismus angeheizt wird, ist ein zentrales Thema der neuen Rechten in Deutschland. In den letzten zehn Jahren haben rechte Bewegungen die Sorge um die Si- cherheit von Frauen* als Hauptargument gegen Migration an- geführt. Diese Bewegungen wurden direkt oder indirekt von einem konservativen Zweig des Feminismus unterstützt, der Männer mit Migrationshintergrund als Bedrohung für deut- sche Frauen und Migrantinnen betrachtet. Wie können femi- nistische und antirassistische Bewegungen diese Spaltung und Vereinnahmung bekämpfen?

    Iranische feministische Revolutionär*innen, lateinamerikanischer “mulherismo”, kurdische “women’s liberation”-Bewegungen und ähnliche feministische Ansätze reduzieren sich nicht – so wie es liberale, vorwiegend westliche, feministische Agenden tun – auf Forderungen nach einem gleichen Anteil an der derzeit dominanten toxischen Lebensweise. Sie verstehen vielmehr das Patriarchat als intersektional verwoben mit Extraktivismus, staatlicher Gewalt und Kapitalismus. Für diese, zumeist den Kämpfen des Südens entspringenden Ansätze, ist Feminismus viel mehr als ein Ringen nach Gleichheit und individuellem Empowerment – er ist ein umfassendes politisches Projekt für Gerechtigkeit und strukturelle Transformation: Dekolonisierung und planetarische Care-Arbeit, politische Souveränität, Vergesellschaftung reproduktiver Arbeit und Demokratisierung alltäglicher Lebensverhältnisse.

    Vom 30.6. bis 2.7. versammelte das Gathering prominente feministische Bewegungen, Forscher*innen und Kulturschaffende – lateinamerikanische Kollektive, kurdische, iranische und nordafrikanische Befreiungsbewegungen sowie queere und transfeministische Positionen – mittels eines kollektiven kuratorischen Prozesses. Hier finden Sie eine Auswahl an Mitschnitten.

    Credits

    Gefördert durch: Allianz Foundation. In Kooperation mit: Rosa-Luxemburg-Stiftung, medico international e.V.